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Infrarotfotografie |
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Die Märchenwelt um uns herum, die unsere Augen nicht wahrnehmen können |
10.01.2025 | |
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Infrarotes Licht in der
Fotografie Zeige ich Menschen meine Infrarotfotos, assoziieren sie diese oft mit Winterlandschaften. Wenn ich dann das Rätsel löse, ist das Erstaunen mitunter groß, denn die Vorstellungen von Infrarotfotografie sind vielfältig. Der Eine denkt dabei an Bilder wie im Fernsehen, wo Polizeihubschrauber bei Nacht anhand der Wärmesignatur versteckte Personen aufspüren. Optisch sind diese Aufnahmen einem Röntgenbild ähnlich. Andere haben das Bild aus einem Energiepass vor Augen. Ein buntes Bild, in dem gelbe, rote, grüne und blaue Konturen an den Rändern ineinander verlaufen. Mit dieser Technik spüren verantwortungsvolle Landwirte heute mit Drohnen Rehkitze in Feldern auf, bevor die Mähdrescher an die Arbeit gehen. Doch die Infrarotfotografie ist noch einmal etwas ganz anderes. Etwas wunderschönes wenn man es mit Hingabe macht. Sie kann den Betrachter in eine Welt entführen, die wie aus einem Märchen erscheint, die sofort verzaubert. Was die IR Fotografie so besonders macht? Man bearbeitet seine Aufnahmen nicht mit einer KI oder einer Software für einen IR Effekt (wenn das denn schon möglich ist), sondern fotografiert die Welt so wie sie uns umgibt. Nur das wir in dieser besonderen Welt nicht sehen können, was unsere IR Kamera sehen kann. Sie macht diese so ganz andere Welt sichtbar, sie öffnet eine neue optische Dimension vor uns. Und das Prinzip dabei ist denkbar einfach! Aber nicht so schnell ;-) Die Faszination der IR-Fotografie Fotos die aussehen als stammten sie aus einem Märchenbuch, weiße Wälder und mit schwarz-weiß IR, sogar bei Tageslicht tiefschwarze Himmel mit weißen Wolken. Eine Welt die so surreal wirkt, dass es schwer fällt sie zu beschreiben. Richtig dramatisch wird es, wenn man IR-Farbfotos aufnimmt und die das erste Mal unbearbeitet auf einem größeren Bildschirm sieht. Mit rotem Himmel, doch zu dem kommen wir später. Das alles ist tatsächlich da, jeden Tag. Und wir machen es jetzt sichtbar! Ein Hauptmerkmal der IR Fotografie ist der Wood effect. Alles Laub erscheint je nach Lichteinfall von blau über rötlich bis strahlend weiß. Wasser und Chlorophyll in den Pflanzen, reflektieren das infrarote Licht - wie hier: Schloss Charlottenburg Berlin in IRFotografiert man dagegen Menschen in IR, sehen sie aus wie Gespenster. Die Haut ist fast weiß - immerhin besteht der Körper wie bei den Pflanzen zum größten Teil aus Wasser. Und das reflektiert nun mal das Licht. Die Augen dagegen erscheinen wie dunkle Steine. Besonders gut macht sich daher die IR-Fotografie in den Sommermonaten, wenn alles grün in vollem Saft steht. Die schönsten Motive sind Kombinationen aus Pflanzen, mineralischem (Steine, Felsen oder Mauerwerk) und Wasser. Auch das Wasser kann trotz tiefer Schwärze noch immer Konturen haben. Bäume haben ohnehin schon etwas faszinierendes als Fotomotive. In IR potenziert sich das noch einmal. Zur Perfektion bringt diese schönen Naturmodelle David Hogan in meinen Augen als ein Meister. Auch die Schärfe findet im IR Licht auf einer anderen Ebene statt. Die Wellenlängen lassen sich von Licht- und Luftverschmutzung oder Hitzeflimmern nicht beeindrucken, alles wird schärfer gezeichnet, als es bei der konventionellen Fotografie möglich ist. Schau einfach selbst mal in meine IR-Galerie. Wenn Du Fragen zur Infrarotfotografie hast, schreib mir eine E-Mail! Kleiner technischer Exkurs Kannst Du Dich noch an "früher" erinnern, an diese rotstichigen Fotos aus den Pocketkameras? Viele dieser Fotos waren überbelichtet, auch wegen nicht lichtdichter Kassetten. Aber es gibt noch einen weiteren Grund für die rotstichigen Bilder damals. Ohne die Infrarot Sperrfilter, die in heutigen Kameras vor den Sensoren verbauten werden, würden auch Digitalfotos so aussehen. Rotstichig. Ähnlich der Wirkung von UV Sperrfiltern, die auf das Objektiv geschraubt wurden und werden (heute mehr als Schutzglas vor der Linse) um das UV Licht zu blockieren, wirken diese integrierten Filter. Mit dem nötigen Wissen, dem richtigen Werkzeug und dem passenden Material, lässt sich aus jeder modernen Kamera eine Infrarot Kamera machen. Dazu wird die Kamera zerlegt, der Sperrfilter ausgebaut und durch eine Klarglasscheibe ersetzt. Die Kamera lässt nun auch Infrarotes Licht zum Sensor durchdringen. Damit ist sie ihrerseits fertig umgebaut. Ohne weitere Filter ist sie jetzt nur noch für die IR-Fotografie geeignet. Um nun Infrarotaufnahmen machen zu können, benötigen wir noch einen IR-Filter. Hier wird es schon komplexer. Einerseits gibt es verschiedene Systeme und Filterwerte. Da wären die Filter zum aufschrauben "wie man das so kennt". Es gibt aber auch welche zum einsetzen, sog. Clip Filter. Der Vorteil ist hier, dass man nicht für verschiedene Objektivdurchmesser mehrere Filter kaufen muss. Auch das Wechseln fällt weg. Der Filter bleibt einfach in der Kamera. Doch damit ist das Thema noch nicht beendet. Denn Filter gibt es für verschiedene Wellenlängen. Das führt uns zum Lichtspektrum. Der für unsere Augen sichtbare Bereich fängt bei violett und einer Wellenlänge von 380 nm an und endet bei rot mit 740 nm. Der ganz kurzwellige Bereich unterhalb 380 nm ist das UV-Licht, dass mit Filtern geblockt wird. Oberhalb der 740 nm beginnt der langwellige Infrarotbereich. Um nun bei einer umgebauten Kamera nur noch die infraroten Wellen passieren zu lassen, muss unser Filter also alles unterhalb 740 nm blockieren. Es sei denn wir wollen Fotos in Farb-Infrarot machen. Dann wird der Filter alle Wellenlängen unterhalb 640 nm "abschneiden" Ich habe mich seinerzeit für das Clipfilter System entschieden und besitze vier Filter. 642 nm für Farbaufnahmen, 742 nm für das klassische IR und einen hochdichten Filter mit 807nm für rein schwarz-weiße Aufnahmen. Dazu gibt es noch einen OWB - original white Balance oder zu Deutsch: "original Weißabgleich Filter", mit dem ich meine Kameras auch wieder für konventionelle Fotografie nutzen kann. Natürlich könnte man sich die Entnahme des Sperrfilters auch sparen. Denn ist die Belichtungszeit lang genug, lässt auch der Infrarot Sperrfilter noch einen kleinen Anteil IR-Licht passieren. Doch durch die hohe Dichte der Schraubfilter verlängert sich die Belichtungszeit so weit, dass man ohne Stativ keine Aufnahmen machen kann. Das hat weitere Folgen im Schlepp. Fokussieren kann man nur ohne Filter. Den IR-Filter nach dem Fokussieren wieder aufzuschrauben, ist nicht nur aufwändig sondern bewegt auch den Schärfering am Objektiv und ändert wieder die Einstellung. Wenn auch nur geringfügig. Bei den Clipfiltern und entferntem Sperrfilter kann man problemlos via LiveView fokussieren und mit normalen Belichtungszeiten auslösen. Der Vorteil liegt auf der Hand. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Fotografie bei absoluter Dunkelheit. Man kann sich z.B. mit dem entsprechenden IR-Strahler auf einen Hochsitz begeben und die Umgebung mit unsichtbarem Licht erhellen und Tiere in der Nacht fotografieren ohne sie zu stören! ![]() ![]() Diese beiden Besucher (Schlafmäuse, ähnlich dem Siebenschläfer), die im Herbst täglich auf unserer Dachterrasse unterwegs waren, habe ich bei den Vorbereitungen für den Winterschlaf, nur mit der IR-Lampe und der umgebauten Kamera fotografieren und filmen können: Die Fotografie mit der umgebauten IR-Kamera Wie arbeitet man nun damit? Auch das ist keine Raketenwissenschaft. Mit aufgeschraubtem Filter ist es wie oben beschrieben, etwas schwieriger. Mit meinen Clipfiltern kann ich beinahe arbeiten wie mit meinen konventionellen Kameras. Bevor es losgeht, muss man in der Kamera noch den manuellen Weißabgleich durchführen. Dazu fotografiere ich mit meinen Canon DSLR etwas weißes und wähle dieses Foto für die Kalibrierung. Über das Menü wird der Weißabgleich aufgerufen ![]() und hier wird jetzt ![]() der manuelle Weißabgleich ausgewählt (sonst arbeite ich mit der Auswahl "awb" die für Automatik "automatic white balance") steht. Das ist im Regelfall die beste Wahl, man kann keine Änderung vergessen und muss sich zu Hause nicht über Fehlfarben ärgern, die sich kaum oder gar nicht korrigieren lassen. Nun kommt die Auswahl des Referenzfotos ![]() hier sollte ein rein weißes Bild zu sehen sein - oder im Sommer auch eine grüne Wiese - denn das Gras ist jetzt mit dem Filter in der Kamera ohnehin weiß. Zuletzt ist noch zu beachten, dass nicht jedes Objektiv für die Infrarotfotografie geeignet ist. Manche Linsen zeigen auf dem Bild einen roten Punkt in der Mitte, einen sog. Hotspot der das Bild zerstört wie ein Rotweinfleck ein weißes Kleid. Unter decatec.de gibt es eine (wenn auch schon etwas in die Jahre gekommene) Liste für fast alle Hersteller mit einer Bewertung zur IR-Tauglichkeit von Objektiven. Wenn bis hierher alles stimmt, kann es endlich losgehen! Die Nachbearbeitung - mit oder ohne Kanaltausch bei Farbaufnahmen. Wie bei der konventionellen Fotografie ist auch für IR Aufnahmen die Nachbearbeitung ein Thema. Für viele die IR in Farbe fotografieren, ist der Kanaltausch der erste Schritt. Dabei werden rot gegen blau und umgekehrt getauscht. Ein roter Himmel wird jetzt wieder blau und wirkt natürlicher als der "Mars-Effekt" - doch auch das Rot hat seinen Reiz. Das Schöne in der IR-Nachbearbeitung ist, dass man hier keine Falschfarben mehr hat - man ist ohnehin schon in einer Welt unterwegs, die wirkt wie eine andere Dimension. Hier sollte man sich frei fühlen zu experimentieren - das Ergebnis zählt. Mich begeistert dieser Nischenbereich, der von vielen leider zu wenig Beachtung erfährt, immer wieder auf's neue. Wer die Gelegenheit hat mal eine umgebaute IR-Kamera zu testen, sollte das Angebot auf jeden Fall annehmen! Aber womit macht man nun die Nachbearbeitung? Der Platzhirsch Adobe hat in einer seiner Anwendungen auch den Kanaltausch integriert, ich weiß nur nicht ob nun in PS oder LR. Meine Anwendungen dafür sind RAW Therapee oder Dark Table, beides open Source und zwingt mich im Gegensatz zu Adobe auch nicht zu einem bestimmten Betriebssystem. |
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